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Beitrag 9: Die psychologische Hürde: Akzeptieren, dass man nicht selbst fährt, obwohl man könnte (oder möchte)
Der Besitz eines eigenen Autos ist für viele Menschen tief mit dem Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit verbunden. Den Zündschlüssel umzudrehen, das Lenkrad in der Hand zu spüren und selbstbestimmt zu entscheiden, wann und wohin man fährt – das ist ein Privileg, das oft erst dann bewusst wird, wenn es fehlt. Für mich, als Mensch mit einer Behinderung, die das Führen eines Kraftfahrzeugs unmöglich macht, bedeutet der Autobesitz eine ganz andere psychologische Dynamik. Es geht nicht nur um praktische Organisation, sondern auch um die mentale Verarbeitung der Tatsache, dass ich mein eigenes Auto besitze und bereitstelle, aber immer auf den Beifahrersitz angewiesen bin. Diese Akzeptanz ist ein fortlaufender Prozess, eine psychologische Hürde, die immer wieder neu genommen werden muss.
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Besonders herausfordernd kann diese Situation sein, wenn die Behinderung erst im Laufe des Lebens eingetreten ist und man vielleicht früher selbst gefahren ist. Die Erinnerung an die einstige Unabhängigkeit kann schmerzhaft sein. Jeder Blick auf das Lenkrad, jede Fahrt als Beifahrer kann diese Erinnerung wachrufen und ein Gefühl des Verlusts erzeugen. Aber auch wenn man, wie ich, nie die Möglichkeit hatte, selbst zu fahren, kann der Wunsch danach präsent sein. Zu sehen, wie andere mühelos diese Fähigkeit nutzen, während man selbst auf Hilfe angewiesen ist, kann Neid oder Frustration auslösen.
Ein zentraler Aspekt ist der Umgang mit dem Gefühl der Abhängigkeit. Auch wenn die Fahrer aus meinem Umfeld meist sehr hilfsbereit und verständnisvoll sind, bleibt das Bewusstsein, auf sie angewiesen zu sein. Dieses Gefühl kann das Selbstwertgefühl beeinflussen. Man möchte nicht zur Last fallen, nicht ständig um Hilfe bitten müssen. Die Sorge, die Geduld oder die Bereitschaft der Helfer überzustrapazieren, ist ein ständiger Begleiter. Es erfordert Mut, immer wieder nachzufragen und die eigene Bedürftigkeit zu offenbaren.
Die Akzeptanz der eigenen Grenzen ist hier ein Schlüssel. Zu verstehen und anzunehmen, dass das Selbstfahren aufgrund der Behinderung nicht möglich ist, ohne sich dadurch als Person weniger wertvoll zu fühlen, ist ein wichtiger Schritt. Es geht darum, den Fokus von dem, was nicht geht, auf das zu lenken, was möglich ist. Mein Auto ist ja trotzdem da. Es ermöglicht mir Mobilität, wenn auch auf andere Weise. Es ist ein Werkzeug, das ich besitze und anbiete, und die Fahrer sind Partner in diesem Mobilitätsprojekt.
Eine weitere psychologische Herausforderung ist der Verlust an Spontaneität. Der Wunsch, einfach mal loszufahren, ohne große Planung, ist oft nicht erfüllbar. Jede Fahrt erfordert Koordination. Diese Planbarkeit des Lebens kann sich manchmal einschränkend anfühlen. Man muss lernen, vorausschauend zu denken, Bedürfnisse frühzeitig anzumelden und flexibel zu sein, wenn Pläne nicht wie gewünscht umgesetzt werden können. Diese erzwungene Struktur kann aber auch positive Seiten haben: Man lernt, Prioritäten zu setzen und die Momente der Mobilität bewusster zu genießen.
Der Umgang mit den Emotionen anderer spielt ebenfalls eine Rolle. Manchmal sind Fahrer gestresst vom Verkehr, von der Parkplatzsuche oder von eigenen Sorgen. Als Beifahrer im eigenen Auto kann man sich leicht verantwortlich fühlen oder den Stress auf sich beziehen. Hier ist es wichtig, eine gesunde Distanz zu wahren und zu erkennen, dass die Emotionen des Fahrers nicht unbedingt mit einem selbst oder der Tatsache, dass man gefahren werden muss, zusammenhängen.
Um diese psychologischen Hürden zu meistern, ist es hilfreich, eine positive innere Haltung zu entwickeln. Dankbarkeit für die vorhandene Unterstützung, Stolz auf die eigene Organisationsfähigkeit und die Freude an den ermöglichten Aktivitäten können die negativen Gefühle ausgleichen. Es kann auch helfen, sich mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen, um zu sehen, dass man mit diesen Herausforderungen nicht allein ist. Selbsthilfegruppen oder Online-Foren können hier wertvolle Unterstützung bieten.
Letztendlich ist die Akzeptanz ein dynamischer Prozess. Es gibt gute Tage, an denen die Rolle als nicht-fahrender Autobesitzer leichtfällt und die Vorteile überwiegen. Und es gibt schlechte Tage, an denen die Frustration und die Sehnsucht nach mehr Unabhängigkeit stärker sind. Wichtig ist, sich diese Gefühle einzugestehen und einen Weg zu finden, konstruktiv damit umzugehen. Mein Auto ist ein Symbol dafür, dass ich trotz meiner Einschränkungen nicht aufgebe, sondern aktiv nach Wegen suche, mein Leben so mobil und selbstbestimmt wie möglich zu gestalten – auch wenn die Selbstbestimmung manchmal bedeutet, die Kontrolle über das Lenkrad abzugeben und auf die Fähigkeiten anderer zu vertrauen.
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