Beitrag 15: Festnetz-Marathons und Verabredungen auf gut Glück

3D LOGO VON STUDIO ENNS - SCHWARZE METALLPLATTE MIT EINER WEITEREN PLATTE UND DARAUF SIND DIE BUCHSTABEN "STUDIO ENNS": ENNS :IST INNERHALB DES ROTEN KREISES
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Die soziale Choreografie eines Sommers in den 1990er Jahren war ein komplexes Ballett aus Geduld, Planung und einer gehörigen Portion Glück. Ohne Mobiltelefone, WhatsApp oder soziale Netzwerke war die Organisation des gesellschaftlichen Lebens eine Kunst für sich. Die zentralen Instrumente dafür waren das Festnetztelefon und die direkte, persönliche Absprache. Das Telefon war der Dreh- und Angelpunkt jeder Verabredung. Es stand meist an einem zentralen Ort in der Wohnung, oft im Flur, und hatte ein langes, spiralförmiges Kabel. Dieses Kabel war der Radius unserer Privatsphäre. Man zog es so weit es ging in die nächste Ecke, setzte sich auf den Boden und versuchte, leise zu sprechen, damit die Eltern nicht jedes Wort mithörten. Ein Anruf bei Freunden war immer ein kleines Glücksspiel. Zuerst musste man die Nummer aus dem Gedächtnis oder einem kleinen, vollgekritzelten Notizbuch heraussuchen. Dann wählte man und hoffte. Nicht selten ging ein Elternteil ran. „Guten Tag, Frau Schmidt, hier ist [dein Name]. Ist die Anna da?“ Dieser Satz war Standardrepertoire. War der Freund oder die Freundin nicht da, gab es keine Mailbox. Man konnte eine Nachricht hinterlassen, die dann von den Eltern ausgerichtet wurde – oder auch nicht. Oft hieß es einfach: „Versuch’s später nochmal.“ Das führte zu regelrechten Telefon-Marathons, bei denen man immer wieder anrief, bis man die gewünschte Person endlich erreichte. War man selbst der Angerufene, war der Ruf „Telefon für dich!“ ein magischer Satz, der einen sofort zum Hörer eilen ließ. Man verbrachte Stunden am Telefon, besprach die wichtigen Dinge des Lebens: den neuesten Klatsch aus der Schule, die Handlung der gestrigen „Baywatch“-Folge oder Pläne für den Nachmittag. Wenn das Gespräch zu lange dauerte, klopften die Eltern an die Tür, weil sie selbst telefonieren wollten oder die Telefonrechnung fürchteten. Verabredungen, die am Telefon getroffen wurden, waren bindend. Man legte einen Ort und eine exakte Uhrzeit fest. „Morgen um 15 Uhr an der großen Eiche im Park.“ Es gab keine Möglichkeit, eine Verspätung von fünf Minuten anzukündigen. Man erschien pünktlich oder man ließ den anderen warten. Diese Verabredungen hatten eine fast heilige Verbindlichkeit. Oft traf man sich aber auch einfach auf gut Glück. Man schwang sich aufs Fahrrad und fuhr bei den Häusern der Freunde vorbei. Man klingelte und fragte, ob jemand Zeit hatte. Wenn ja, super. Wenn nicht, fuhr man weiter zum Nächsten. Diese „Klingel-Touren“ waren ein fester Bestandteil des sozialen Lebens. Manchmal traf man auch einfach unterwegs andere Kinder und schloss sich spontan zusammen. Die Straßen und Spielplätze waren die sozialen Netzwerke unserer Zeit. Man wusste, wo man hingehen musste, um jemanden zu treffen: zum Bolzplatz, zum Basketballkorb hinter der Schule oder einfach zur Eisdiele. Die Kommunikation war direkt, von Angesicht zu Angesicht. Man lernte, die Mimik und Körpersprache des anderen zu lesen. Ein Missverständnis konnte nicht einfach durch ein Emoji geklärt werden, sondern musste ausdiskutiert werden. Diese Art der sozialen Interaktion erforderte mehr Einsatz, mehr Geduld und mehr Mut als eine schnelle Textnachricht. Man musste sich überwinden, jemanden anzurufen oder persönlich vorbeizugehen. Aber die Belohnung war eine tiefere, unmittelbarere Form der Verbindung. Man verbrachte echte, ungeteilte Zeit miteinander. Der Aufwand, den man betreiben musste, um sich zu treffen, verlieh der gemeinsamen Zeit einen höheren Wert. Die soziale Welt der 90er war langsamer und kleiner, aber vielleicht auch intensiver. Sie basierte auf Verbindlichkeit, Vertrauen und dem Mut, einfach mal auf gut Glück loszuziehen. Und oft waren es genau diese spontanen, ungeplanten Treffen, die zu den besten Abenteuern und den unvergesslichsten Erinnerungen eines endlosen Sommers führten.

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