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Das Arbeitgebermodell in der Persönlichen Assistenz: Chef\*in im eigenen Leben sein – Chancen und Herausforderungen
Persönliche Assistenz ist ein Schlüsselkonzept für Menschen mit Behinderungen, um ein selbstbestimmtes Leben gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention zu führen. Eine besonders ermächtigende Form der Organisation dieser Assistenz ist das sogenannte Arbeitgebermodell. Hierbei wird die assistenznehmende Person selbst zur Arbeitgeberin oder zum Arbeitgeber ihrer Assistenzkräfte. Doch was bedeutet das konkret? Welche Chancen eröffnen sich dadurch, und welche Herausforderungen und Verantwortlichkeiten gehen damit einher? Dieser Beitrag beleuchtet das Arbeitgebermodell detailliert.
Was ist das Arbeitgebermodell in der Persönlichen Assistenz?
Im Arbeitgebermodell (auch „ArbeitgeberInnenmodell“ oder „Direktanstellungsmodell“) organisieren Menschen mit Assistenzbedarf ihre Unterstützung selbst, indem sie Assistenzkräfte direkt anstellen. Sie treten also mit allen Rechten und Pflichten als Arbeitgeber\*in auf. Dies unterscheidet sich grundlegend von Modellen, bei denen Assistenzleistungen von einem Dienst (z.B. einem Pflegedienst oder spezialisierten Assistenzdienst) „eingekauft“ werden.
Die Finanzierung erfolgt in der Regel über das Persönliche Budget. Die assistenznehmende Person erhält von den Leistungsträgern (z.B. Eingliederungshilfe, Pflegekasse) einen Geldbetrag, mit dem sie die Kosten für ihre Assistent\*innen (Löhne, Sozialabgaben, ggf. Verwaltungskosten) decken kann.
Die Rolle als Arbeitgeber\*in: Mehr als nur Anweisungen geben
Die Rolle als Arbeitgeber\*in im Rahmen der Persönlichen Assistenz ist vielfältig und verantwortungsvoll. Sie umfasst typischerweise folgende Aufgaben:
- Personalakquise: Stellenausschreibungen formulieren, Bewerbungsgespräche führen, geeignete Assistenzkräfte auswählen.
- Vertragsgestaltung: Arbeitsverträge erstellen und abschließen (unter Beachtung arbeitsrechtlicher Vorgaben).
- Dienstplangestaltung: Einsatzzeiten der Assistent\*innen planen und koordinieren, Urlaubs- und Krankheitsvertretungen organisieren.
- Anleitung und Einarbeitung: Neue Assistenzkräfte in ihre Aufgaben einweisen und kontinuierlich anleiten.
- Personalverwaltung: Lohnabrechnungen (oft mit Unterstützung durch einen Lohnbuchhaltungsservice), Meldungen an Sozialversicherungsträger und Finanzamt, Führung von Personalakten.
- Arbeitsschutz und Fürsorgepflicht: Für die Sicherheit und Gesundheit der Angestellten am Arbeitsplatz sorgen.
- Konfliktmanagement: Bei Problemen oder Meinungsverschiedenheiten im Team vermitteln.
- Qualitätssicherung: Sicherstellen, dass die Assistenz den eigenen Bedürfnissen und Qualitätsvorstellungen entspricht.
Chancen des Arbeitgebermodells: Ein Höchstmaß an Selbstbestimmung
Das Arbeitgebermodell bietet zahlreiche Vorteile, die es für viele Menschen mit Assistenzbedarf zur bevorzugten Organisationsform machen:
- Maximale Selbstbestimmung und Kontrolle: Die assistenznehmende Person entscheidet selbst, wer sie unterstützt, wann die Unterstützung stattfindet, wie die Unterstützung aussieht und wo sie geleistet wird. Dies ist der Kern des Modells.
- Individuelle Passung: Man kann Assistent\*innen auswählen, die nicht nur fachlich qualifiziert sind, sondern bei denen auch die „Chemie stimmt“ und die die eigene Lebensphilosophie respektieren.
- Flexibilität und Spontaneität: Die Assistenz kann flexibel an den tatsächlichen Bedarf und auch an spontane Erfordernisse angepasst werden, was bei starren Dienstplänen von Diensten oft schwierig ist.
- Kontinuität und Vertrauen: Durch die direkte Anstellung kann oft ein stabiles und vertrauensvolles Assistenzteam aufgebaut werden, was Fluktuation reduziert.
- Effizientere Nutzung der Mittel: Da keine Overhead-Kosten für einen Dienst anfallen (oder geringer sind), kann das Budget oft effizienter für direkte Assistenzstunden eingesetzt werden.
- Empowerment: Die Übernahme der Arbeitgeberrolle kann das Selbstbewusstsein und die Kompetenzen stärken. Man wird vom Leistungsempfänger zum Gestalter.
Praktischer Tipp: Unterstützung bei der Arbeitgeberrolle
Die Verwaltungsaufgaben im Arbeitgebermodell können komplex sein. Es gibt jedoch Unterstützungsmöglichkeiten:
- Budgetassistenz/Assistenzberatung: Spezialisierte Beratungsstellen oder Dienstleister können bei der Lohnbuchhaltung, Vertragsgestaltung und anderen administrativen Aufgaben helfen.
- Peer Counseling: Der Austausch mit anderen „Assistenz-Arbeitgeber\*innen“ in Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen (z.B. EUTB) kann sehr wertvoll sein.
- Softwarelösungen: Es gibt Software, die bei der Dienstplanung und Verwaltung unterstützen kann.
Die Kosten für eine solche Unterstützung können oft als Teil des Persönlichen Budgets beantragt werden.
Herausforderungen und Verantwortlichkeiten im Arbeitgebermodell
Neben den vielen Chancen bringt das Arbeitgebermodell auch Herausforderungen und eine hohe Verantwortung mit sich:
- Hoher Organisationsaufwand: Die gesamte Organisation der Assistenz liegt in den Händen der assistenznehmenden Person. Dies erfordert Zeit, Energie und organisatorische Fähigkeiten.
- Rechtliche Verantwortung: Als Arbeitgeber\*in ist man für die Einhaltung arbeitsrechtlicher, sozialversicherungsrechtlicher und steuerrechtlicher Pflichten verantwortlich. Fehler können rechtliche Konsequenzen haben.
- Ausfallmanagement: Bei Krankheit oder Urlaub von Assistenzkräften muss selbstständig für Ersatz gesorgt werden. Dies kann insbesondere bei kurzfristigen Ausfällen stressig sein.
- Personalsuche und -bindung: Geeignete und zuverlässige Assistenzkräfte zu finden und langfristig zu binden, kann schwierig sein, insbesondere angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels und der oft begrenzten Budgets.
- Abhängigkeit vom Team: Obwohl man Chef\*in ist, besteht eine gewisse Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit und dem Engagement des Assistenzteams.
- Emotionale Belastung: Die Doppelrolle als Chef\*in und gleichzeitig als Person, die auf die Unterstützung angewiesen ist, kann emotional herausfordernd sein. Die Gestaltung einer professionellen und zugleich persönlichen Beziehung zu den Assistent\*innen erfordert Fingerspitzengefühl.
Für wen ist das Arbeitgebermodell geeignet?
Das Arbeitgebermodell ist nicht für jeden Menschen mit Assistenzbedarf die passende Lösung. Es eignet sich besonders für Personen, die:
- Ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Kontrolle über ihr Leben anstreben.
- Bereit und in der Lage sind (ggf. mit Unterstützung), die Verantwortung und die Aufgaben der Arbeitgeberrolle zu übernehmen.
- Über die notwendigen organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten verfügen oder sich diese aneignen möchten.
- Ein stabiles und verlässliches Unterstützungssystem aufbauen wollen.
Wichtig ist, dass die Entscheidung für oder gegen das Arbeitgebermodell eine sehr persönliche ist und auf einer sorgfältigen Abwägung der Vor- und Nachteile sowie der eigenen Ressourcen und Präferenzen basieren sollte.
Fazit: Ein kraftvolles Instrument für ein selbstbestimmtes Leben
Das Arbeitgebermodell in der Persönlichen Assistenz ist ein kraftvolles Instrument zur Verwirklichung des Rechts auf ein selbstbestimmtes Leben, wie es die UN-BRK fordert. Es bietet ein Maximum an Kontrolle, Flexibilität und Individualität. Die damit verbundenen Verantwortlichkeiten und der Organisationsaufwand sind nicht zu unterschätzen, doch mit guter Planung, Information und ggf. externer Unterstützung können diese Herausforderungen gemeistert werden. Für viele Menschen ist das Arbeitgebermodell der Schlüssel, um tatsächlich „Chef\*in im eigenen Leben“ zu sein und ihre Teilhabe an der Gesellschaft aktiv zu gestalten.
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