![3DMockup311[1] 3D LOGO VON STUDIO ENNS - SCHWARZE METALLPLATTE MIT EINER WEITEREN PLATTE UND DARAUF SIND DIE BUCHSTABEN "STUDIO ENNS": ENNS :IST INNERHALB DES ROTEN KREISES](https://www.studioenns.eu/wordpress/aktuell/wp-content/uploads/2023/02/3DMockup3111-678x381.jpg)
Das Herzstück der Organisation: Das Auftraggebermodell des Landes Oberösterreich im Detail
Im ersten Beitrag habe ich meinen persönlichen Weg von der klassischen Persönlichen Assistenz (PA) hin zu meinem neuen Leben in einer Wohngemeinschaft mit 24-Stunden-Pflege beschrieben. Ein zentraler Begriff, der dabei gefallen ist und der für das Verständnis meines aktuellen Setups entscheidend ist, ist das Auftraggebermodell des Landes Oberösterreich. Dieses Modell ist das rechtliche und organisatorische Rückgrat meiner gesamten Betreuung. Es mag auf den ersten Blick kompliziert klingen, aber im Kern geht es um ein einziges, kraftvolles Prinzip: maximale Selbstbestimmung für die Person mit Unterstützungsbedarf.
Bevor Sie mit dem Lesen beginnen, hier einige nützliche Hinweise und Werkzeuge:
Entdecken Sie weitere nützliche Links, unser Archiv und den aktuellen Livestream in der Speziallink-Sektion rechts.
Beitrag vorlesen lassen (öffnet Popupfenster)
Hinweis zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI): Bei der Erstellung einiger Inhalte auf dieser Website, einschließlich dieses Artikels, kommt KI unterstützend zum Einsatz. Ihre Transparenz ist uns wichtig:
Dieser Artikel wurde KI-unterstützt erstellt, basierend auf menschlicher Konzeption und finaler Redaktion. Erfahren Sie hier mehr über unseren Prozess.
Weitere allgemeine Details zu unserem transparenten Umgang mit KI finden Sie hier (öffnet Popup).
Und jetzt viel Freude beim Weiterlesen!
Was genau ist das Auftraggebermodell?
Stellen Sie sich vor, Sie benötigen Unterstützung im Alltag. Beim traditionellen Modell beauftragen Sie einen sozialen Dienst, der Ihnen dann Personal zur Verfügung stellt. Dieser Dienst ist der Arbeitgeber der Assistenten, er schreibt die Dienstpläne und ist Ihr primärer Ansprechpartner. Das Auftraggebermodell dreht diesen Spieß um. Hier werde ich, die Person, die die Assistenz benötigt, zum Auftraggeber – und in vielen Fällen auch zum direkten Arbeitgeber meiner Assistenten. Das Land Oberösterreich stellt mir dafür ein Budget zur Verfügung, mit dem ich meine Assistenz selbst organisieren und finanzieren kann. Ich bin also nicht mehr nur Leistungsempfänger, sondern Manager meiner eigenen Unterstützung.
Das bedeutet konkret:
- Personalauswahl: Ich entscheide, wer für mich arbeitet. Ich führe die Vorstellungsgespräche und wähle die Personen aus, bei denen die Chemie stimmt und die die nötigen Qualifikationen mitbringen.
- Anleitung und Dienstpläne: Ich bestimme, wann, wo und wie die Unterstützung geleistet wird. Ich erstelle die Dienstpläne und gebe meinen Assistentinnen und Assistenten die täglichen Anweisungen. Sie arbeiten nach meinen Vorstellungen und Bedürfnissen.
- Vertragsgestaltung: Ich bin der Vertragspartner meiner Assistenten. Das schließt die Verantwortung für arbeitsrechtliche Aspekte wie An- und Abmeldung bei der Sozialversicherung, Lohnverrechnung und die Einhaltung von Urlaubs- und Krankenstandsregelungen mit ein.
Dieses Maß an Kontrolle und Verantwortung ist der größte Unterschied zu anderen Modellen und der Kern der Philosophie der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung. Es geht darum, uns aus der passiven Rolle des „Betreuten“ zu befreien und uns in die aktive Rolle des Gestalters unseres eigenen Lebens zu versetzen.
Die Rolle der Agentur: Ein hybrides Modell in der Praxis
Nun werden Sie sich vielleicht fragen: Wie passt da die von mir erwähnte Agentur Humanocare24 ins Bild? Mein Text im Intro schien ja widersprüchlich: „meine Assistentinnen und Assistenten sind direkt bei mir angestellt“ und gleichzeitig „Diese wird uns durch die Agentur bereitgestellt“. Das ist ein wichtiger Punkt und zeigt, wie flexibel das Auftraggebermodell in der Praxis gelebt werden kann. In meinem Fall in der WG haben wir eine Art hybrides System geschaffen.
Das Land Oberösterreich gibt mir im Rahmen des Auftraggebermodells die finanzielle Hoheit. Für die spezifische Umsetzung der 24-Stunden-Pflege nutze ich jedoch die Dienstleistung einer professionellen Agentur. Humanocare24 übernimmt für mich dabei entscheidende, aber sehr aufwändige organisatorische Aufgaben:
- Personalrekrutierung und -vermittlung: Die Agentur hat ein großes Netzwerk an qualifizierten Betreuungskräften, oft aus dem EU-Ausland. Sie übernimmt die Vorauswahl, prüft Qualifikationen und stellt sicher, dass immer Ersatz verfügbar ist, falls eine Kraft ausfällt. Das ist ein enormer Vorteil, denn die Suche nach passendem Personal für eine 24-Stunden-Betreuung ist extrem zeitintensiv.
- Bürokratische Abwicklung: Die Agentur unterstützt bei der gesamten Bürokratie. Dazu gehören die Gewerbeanmeldungen für die (meist selbstständigen) Betreuungskräfte, die Vertragsgestaltung und die Koordination der Turnusse (typischerweise wechseln sich zwei Betreuerinnen alle paar Wochen ab).
- Qualitätssicherung: Eine gute Agentur stellt auch eine gewisse Qualität sicher und fungiert als Vermittler bei eventuellen Problemen.
Obwohl die Agentur also viele administrative Aufgaben übernimmt, bleibt die Anleitungs- und Weisungshoheit bei mir. Ich bin nach wie vor der „Chef im Ring“. Ich bestimme den Tagesablauf, ich sage, was wie gemacht werden soll. Die Betreuungskraft arbeitet für mich und nach meinen Anweisungen. Die Agentur ist also quasi mein „externes Personalbüro“, das mir den Rücken freihält, damit ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann: die Gestaltung meines Alltags. Das Land OÖ zahlt die 24-Stunden-Kraft, die uns durch die Agentur bereitgestellt wird, und ich verwalte dieses Budget im Sinne des Auftraggebermodells.
Dieses Modell ist also eine intelligente Kombination: Es verbindet die Sicherheit und den Service einer Agentur mit der Selbstbestimmung des Auftraggebermodells. Für meine aktuelle Lebenssituation in der WG ist das die ideale Lösung. Sie entlastet mich von dem enormen Druck der Personalakquise und -verwaltung für eine lückenlose Betreuung, bewahrt aber gleichzeitig mein Recht, mein Leben so zu führen, wie ich es für richtig halte. Wenn Sie Fragen zu den Details haben, wie man so etwas aufsetzt oder welche Fallstricke es gibt, fragen Sie gerne mich oder meinen Teamkollegen Hannes.
#Auftraggebermodell, #Selbstbestimmung, #LandOberösterreich, #PersönlicheAssistenz, #24StundenPflege, #Inklusion, #RechtAufAssistenz, #SelbstbestimmtLeben, #Humanocare24, #Pflegemodell, #Assistenz, #Bürokratie, #Unterstützung, # Empowerment, #Teilhabe, #Arbeitgeber, #PflegeDaheim, #WGLeben, #Linz, #Österreich, #Sozialrecht, #HaraldErklärt
Hinterlasse jetzt einen Kommentar