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Triademanagement in der Hundegestützten Therapie: Die Kunst des erfolgreichen Dreiecks
Die hundegestützte Therapie (HGT) ist eine faszinierende und wirkungsvolle Form der tiergestützten Intervention. Im Zentrum steht die einzigartige Beziehung zwischen Mensch und Hund, die genutzt wird, um therapeutische Ziele zu erreichen. Doch der Erfolg einer HGT-Sitzung hängt nicht nur von einem gut ausgebildeten Therapiehund und einem kompetenten Therapeuten ab. Ein oft übersehener, aber entscheidender Faktor ist das sogenannte Triademanagement. Dieser Begriff beschreibt die bewusste und professionelle Steuerung der dynamischen Interaktion zwischen den drei Hauptakteuren: dem Klienten, dem Therapiehund und dem Therapeuten. Es ist die Kunst, dieses Dreiecksverhältnis so zu gestalten, dass es für alle Beteiligten sicher, förderlich und zielführend ist.
Die drei Pole der Triade: Klient, Hund, Therapeut
Um Triademanagement zu verstehen, müssen wir die Rollen und Bedürfnisse jedes einzelnen Elements der Triade betrachten:
- Der Klient: Im Mittelpunkt steht der Mensch, der therapeutische Unterstützung sucht. Seine individuellen Bedürfnisse, Ziele, Ängste, Ressourcen und Vorerfahrungen (auch mit Hunden) sind ausschlaggebend für die Gestaltung der Intervention. Der Klient soll sich sicher fühlen, Vertrauen aufbauen können und durch die Interaktion mit dem Hund positive Erfahrungen machen, die seine therapeutischen Ziele unterstützen.
- Der Therapiehund: Der Hund ist nicht nur ein Werkzeug, sondern ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, Stimmungen und Grenzen. Seine Gesundheit, sein Wohlbefinden (Animal Welfare) und seine Sicherheit müssen jederzeit gewährleistet sein. Ein guter Therapiehund ist gut sozialisiert, stressresistent, menschenfreundlich und speziell für seine Aufgabe ausgebildet. Er reagiert sensibel auf menschliche Signale, kann aber auch eigene Initiativen zeigen, die therapeutisch wertvoll sind.
- Der Therapeut/Hundeführer: Der Therapeut trägt die Gesamtverantwortung für den Prozess. Er muss nicht nur seine therapeutische Fachkompetenz einbringen, sondern auch ein tiefes Verständnis für das Verhalten und die Bedürfnisse seines Hundes besitzen. Er ist der „Manager“ der Triade, der die Interaktionen anleitet, beobachtet, interpretiert und bei Bedarf lenkend eingreift. Er muss die Signale des Hundes (Stress, Freude, Unsicherheit) ebenso lesen können wie die Reaktionen des Klienten.
Die Aufgaben des Triademanagements: Mehr als nur Anwesenheit
Effektives Triademanagement ist ein aktiver und dynamischer Prozess, der vor, während und nach jeder Therapiesitzung stattfindet. Zu den Kernaufgaben gehören:
- Vorbereitung und Planung (Assessment):
- Klienten-Assessment: Genaue Anamnese des Klienten, Klärung der Therapieziele, Abklärung möglicher Ängste vor Hunden, Allergien oder Kontraindikationen.
- Hunde-Assessment: Auswahl des geeigneten Hundes für den jeweiligen Klienten und die spezifischen Ziele. Berücksichtigung der Tagesform des Hundes.
- Setting-Planung: Auswahl einer geeigneten, sicheren und reizarmen Umgebung. Bereitstellung von Rückzugsorten für den Hund. Planung konkreter Übungen und Interaktionsformen.
- Durchführung und Moderation der Interaktion:
- Einführung und Beziehungsaufbau: Behutsames Anbahnen des Kontakts zwischen Klient und Hund. Der Therapeut erklärt dem Klienten das Verhalten des Hundes und gibt klare Anweisungen für den Umgang.
- Anleitung und Strukturierung: Der Therapeut leitet Übungen an, die auf die Therapieziele abgestimmt sind (z.B. Fellpflege zur Förderung der Feinmotorik, Suchspiele zur Konzentrationsförderung, Spaziergänge zur Aktivierung).
- Beobachtung und Interpretation: Kontinuierliche Beobachtung der verbalen und nonverbalen Signale aller drei Beteiligten. Der Therapeut muss Stressanzeichen beim Hund (Hecheln, Gähnen, Beschwichtigen) oder Überforderung/Angst beim Klienten sofort erkennen.
- Intervention und Anpassung: Bei Bedarf greift der Therapeut lenkend ein, modifiziert Übungen, gibt dem Hund eine Pause oder beendet eine Interaktion, wenn sie für einen der Beteiligten zu belastend wird. Flexibilität ist hier entscheidend.
- Sicherheitsmanagement: Gewährleistung der physischen und emotionalen Sicherheit von Klient und Hund. Verhinderung von unkontrollierten Situationen.
- Nachbereitung und Reflexion:
- Debriefing mit dem Klienten: Besprechung der erlebten Interaktionen und deren Bedeutung für den therapeutischen Prozess.
- Versorgung des Hundes: Sicherstellen, dass der Hund nach der Arbeit entspannen und sich erholen kann.
- Selbstreflexion des Therapeuten: Analyse der Sitzung, Bewertung des Triademanagements, Planung der nächsten Schritte. Dokumentation.
Die Schlüsselkompetenzen des Therapeuten im Triademanagement
Ein erfolgreiches Triademanagement erfordert vom Therapeuten spezifische Kompetenzen, die über die reine Hundeführung oder therapeutische Grundkenntnisse hinausgehen:
- Kynologisches Fachwissen: Tiefgehendes Verständnis von Hundeverhalten, Kommunikation (Calming Signals), Lerntheorie, Stressmanagement beim Hund und artgerechter Haltung.
- Therapeutische Fachkompetenz: Fundierte Kenntnisse in der jeweiligen therapeutischen Disziplin (z.B. Psychologie, Pädagogik, Ergotherapie) und die Fähigkeit, Interventionen zielgerichtet zu planen und durchzuführen.
- Beobachtungsgabe: Die Fähigkeit, subtile Signale bei Mensch und Tier wahrzunehmen und korrekt zu interpretieren.
- Empathie und Feingefühl: Sich in die Lage von Klient und Hund hineinversetzen können.
- Kommunikationsstärke: Klare und verständliche Kommunikation mit dem Klienten, aber auch nonverbale Kommunikation mit dem Hund.
- Flexibilität und Spontaneität: Die Fähigkeit, Pläne anzupassen und auf unvorhergesehene Situationen adäquat zu reagieren.
- Verantwortungsbewusstsein: Für die Sicherheit und das Wohl aller Beteiligten.
- Selbstreflexionsfähigkeit: Das eigene Handeln und die Wirkung auf die Triade kritisch hinterfragen.
Herausforderungen im Triademanagement
Trotz bester Planung und Vorbereitung können im Triademanagement Herausforderungen auftreten:
- Unvorhersehbares Verhalten: Sowohl Klienten als auch Hunde können manchmal unerwartet reagieren.
- Stress beim Hund: Auch der bestausgebildete Therapiehund kann Stresssymptome zeigen, die ein sofortiges Eingreifen erfordern.
- Ängste oder Abneigungen des Klienten: Nicht jeder Klient ist sofort begeistert von der Interaktion mit einem Hund.
- Äußere Störfaktoren: Lärm, andere Personen oder Tiere können die Konzentration stören.
- Die „Doppelrolle“ des Therapeuten: Gleichzeitig Therapeut für den Menschen und verantwortlicher Hundeführer zu sein, erfordert hohe Konzentration und Multitasking-Fähigkeit.
Ein gutes Triademanagement ist daher kein statischer Zustand, sondern ein kontinuierlicher Lern- und Anpassungsprozess. Es ist die Grundlage dafür, dass die hundegestützte Therapie ihr volles Potenzial entfalten kann – als eine Intervention, die auf einzigartige Weise heilsame Verbindungen schafft und positive Veränderungen anstößt. Es würdigt den Hund als fühlendes Wesen und Partner im therapeutischen Prozess und stellt sicher, dass die Begegnung für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung ist.
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