Beitrag 8: Die Ironie der Schutzsoftware – Wenn der Wächter zum Gefängniswärter wird
Lassen wir uns das noch einmal auf der Zunge zergehen: Eine Software, für die man bezahlt, um geschützt zu werden, wird zur größten Bedrohung für die eigene digitale Existenz, sobald die Zahlung ausbleibt. Das ist eine Geschäftsstrategie, die an eine Schutzgelderpressung im digitalen Raum erinnert. „Zahl weiter, oder wir machen dir das Leben zur Hölle.“ Ich spreche hier von dem Programm des bekannten Herstellers, dessen Name an eine Himmelsrichtung erinnert und oft in einem Atemzug mit Internetsicherheit genannt wird. Die Ironie ist greifbar. Anstatt den Nutzer einfach nur darauf hinzuweisen, dass der Schutz abgelaufen ist und er nun auf eigene Gefahr surft, entscheidet sich die Software für eine Art „digitalen Hausarrest“. Sie kappt die Verbindung zur Außenwelt. Das ist nicht nur benutzerunfreundlich, es ist kontraproduktiv. Wie soll ein Nutzer die Lizenz online erneuern, wenn er nicht mehr online kommt? Es ist ein Designfehler, der an Boshaftigkeit grenzt. Ein Wächter, der aus Angst, nicht mehr bezahlt zu werden, die Tore verrammelt und die Bewohner einsperrt, anstatt einfach nur seinen Posten zu verlassen. Diese Erfahrung hat mein Vertrauen in solche All-in-One-Sicherheitssuiten nachhaltig erschüttert. Sicherheit sollte den Nutzer befähigen, nicht behindern. Sie sollte im Hintergrund agieren und schützen, nicht als beleidigter digitaler Türsteher auftreten, der die Party sprengt, weil sein Vertrag ausgelaufen ist.
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