Die ultimative Checkliste: So starten Sie perfekt in Ihre barrierefreie Flugreise

Beitrag 1

Die ultimative Checkliste: So starten Sie perfekt in Ihre barrierefreie Flugreise

Reisen ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Doch für Menschen mit Behinderung beginnt die Reise nicht erst am Flughafen, sondern schon Wochen oder Monate vorher mit einer intensiven Planungsphase. Eine Flugreise kann eine besondere Herausforderung sein, aber mit der richtigen Vorbereitung wird sie zu einem positiven und unvergesslichen Erlebnis. Diese ultimative Checkliste soll Ihnen dabei helfen, an alles zu denken und Ihre Reise so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Generated code

Phase 1: Die Buchung – Das Fundament Ihrer Reise

Die sorgfältige Buchung ist der wichtigste Schritt. Hier werden die Weichen für den gesamten Reiseverlauf gestellt.

Airline-Recherche: Nicht alle Fluggesellschaften bieten den gleichen Service. Informieren Sie sich vorab über die Richtlinien der verschiedenen Airlines bezüglich des Transports von Mobilitätshilfen (z.B. Elektrorollstühle, Scooter), medizinischem Gepäck und der Betreuung an Bord. Lesen Sie Erfahrungsberichte anderer Reisender mit ähnlichen Bedürfnissen.
Flugbuchung und Anmeldung des Assistenzbedarfs: Buchen Sie Ihren Flug so früh wie möglich. Direkt nach der Online-Buchung ist der wichtigste Anruf fällig: Kontaktieren Sie die Service-Hotline der Fluggesellschaft. Teilen Sie Ihren Assistenzbedarf detailliert mit. Dafür gibt es internationale Codes (PRM-Codes – Persons with Reduced Mobility), die dem Personal genau sagen, welche Hilfe Sie benötigen:

WCHR (Wheelchair Ramp): Sie können Treppen steigen, aber keine langen Wege zum Gate gehen.
WCHS (Wheelchair Steps): Sie können keine Treppen steigen, aber sich in der Kabine zum Sitzplatz bewegen.
WCHC (Wheelchair Cabin): Sie sind komplett immobil und benötigen einen Bordrollstuhl, um zu Ihrem Sitzplatz zu gelangen.

Geben Sie auch an, ob Sie mit eigenem Rollstuhl reisen, ob dieser manuell oder elektrisch ist, welche Batterien er hat (wichtig für die Sicherheitsvorschriften!) und wie seine Maße und sein Gewicht sind. Lassen Sie sich die Anmeldung des Assistenzbedarfs schriftlich per E-Mail bestätigen!

Hotelbuchung – Das barrierefreie Zimmer: Hier liegt eine der größten Hürden. Verlassen Sie sich niemals nur auf die Angabe „barrierefrei“ oder „rollstuhlgerecht“ auf einer Website. Rufen Sie das Hotel direkt an oder schreiben Sie eine E-Mail. Fragen Sie nach spezifischen Details: Wie breit sind die Türen (Zimmer und Bad)? Gibt es eine stufenlose Dusche (Roll-in-Dusche)? Sind Haltegriffe an der Toilette und in der Dusche vorhanden? Wie hoch ist das Bett? Bitten Sie um Fotos des Zimmers und des Badezimmers. Lassen Sie sich die Buchung des spezifischen barrierefreien Zimmers schriftlich bestätigen.

Die Kostenfalle: Warum Sie oft doppelt zahlen

Ein entscheidender Punkt, der oft übersehen wird, ist die finanzielle Belastung. Wenn Sie auf eine persönliche Assistenz angewiesen sind, die Sie auf der Reise begleitet, müssen Sie in den allermeisten Fällen für deren Kosten vollständig selbst aufkommen. Das bedeutet: Sie zahlen nicht nur Ihren eigenen Flug, Ihr eigenes Hotelzimmer und Ihre Verpflegung, sondern auch alles für Ihre Assistenzperson. Der Flugpreis verdoppelt sich, die Hotelkosten verdoppeln sich (oder Sie benötigen ein größeres, teureres Zimmer), und auch die Kosten für Transfers und Aktivitäten vor Ort fallen doppelt an. Dieser Aspekt macht das Reisen für viele Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf zu einem Luxus, den sie sich kaum leisten können. Es ist eine Form der systemischen Benachteiligung, die Inklusion erschwert und in der Reiseplanung von Anfang an einkalkuliert werden muss.

Phase 2: Die Vorbereitung – Dokumente und Gepäck

Medizinische Unterlagen: Führen Sie ein ärztliches Attest mit sich, das Ihre Behinderung, die Notwendigkeit Ihrer Medikamente und Ihrer Hilfsmittel bescheinigt – am besten auf Deutsch und Englisch. Eine Liste Ihrer Diagnosen und Medikamente (mit Wirkstoffen) ist ebenfalls ratsam.
Dokumenten-Check: Kopieren Sie alle wichtigen Dokumente (Reisepass, Flugtickets, Hotelbestätigungen, ärztliche Atteste, Bestätigung des Assistenzbedarfs) und speichern Sie diese zusätzlich digital in einer Cloud oder auf Ihrem Smartphone.
Medizinisches Gepäck: Medikamente, die Sie während des Fluges benötigen, gehören ins Handgepäck. Flüssige Medikamente über 100 ml sind mit ärztlichem Attest erlaubt. Melden Sie größeres medizinisches Gerät (z.B. ein Beatmungsgerät) ebenfalls bei der Airline an. Meistens ist die Mitnahme von medizinischem Sondergepäck kostenlos, aber es muss angemeldet und genehmigt werden.
Hilfsmittel vorbereiten: Beschriften Sie Ihren Rollstuhl oder andere Hilfsmittel mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und Telefonnummer. Machen Sie Fotos vom Zustand Ihres Hilfsmittels vor der Reise, um im Schadensfall einen Beweis zu haben. Wenn Sie einen E-Rollstuhl haben, klären Sie die genauen Anforderungen an die Batterie. Meist muss diese abgeklemmt und gesichert werden. Drucken Sie eine Anleitung dafür aus und befestigen Sie diese am Rollstuhl.

Phase 3: Kurz vor der Abreise

Rückbestätigung: Rufen Sie 48-72 Stunden vor Abflug nochmals bei der Airline an und lassen Sie sich den angemeldeten Assistenzservice bestätigen. Fragen Sie nach, ob alle Informationen korrekt hinterlegt sind.
Packen des Handgepäcks: Packen Sie alles Lebenswichtige ins Handgepäck. Dazu gehören Medikamente für mindestens 24-48 Stunden, wichtige Dokumente, Ladekabel, ein kleines Reparaturset für den Rollstuhl und Snacks.
Planung der Anreise zum Flughafen: Buchen Sie einen barrierefreien Transfer zum Flughafen oder planen Sie die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sorgfältig. Planen Sie deutlich mehr Zeit ein als andere Reisende. Eine Ankunftszeit von 3 Stunden vor Abflug bei innereuropäischen Flügen und 4 Stunden bei Langstreckenflügen ist realistisch und stressfreier.

Eine gute Planung ist mehr als die halbe Miete – sie ist die Grundlage für eine selbstbestimmte und entspannte Reise. Sie gibt Ihnen die Sicherheit, dass Ihre Bedürfnisse bekannt sind und berücksichtigt werden. Auch wenn der Aufwand und die zusätzlichen Kosten, insbesondere für eine Assistenz, entmutigend sein können, lohnt es sich, für das Erlebnis des Reisens zu kämpfen.

Hashtags: #ReisenMitBehinderung, #BarrierefreiFliegen, #FlugreiseCheckliste, #Inklusion, #RollstuhlReisen, #Assistenzbedarf, #PRMservice, #BarrierefreiesHotel, #KostenfalleAssistenz, #ManZahltDoppelt, #Reisevorbereitung, #WCHC, #WCHS, #Fluggastrechte, #SelbstbestimmtReisen, #TravelWithDisability, #AccessibleTravel, #WheelchairTravel, #FlyingWithDisability, #TravelPlanning

 

 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert